Jürgen Höhne
„Wenn du zwei Filme mit dem Storch
gemacht hast, kriegst du ein dickes Fell" 2 Gespräche
mit Jürgen Höhne aus Absurd 3000, Nr. 2: Im neuen Film spielen Sie Kapitän Gustav.
Man hat uns darauf hingewiesen, dass Sie Ihre erste Sexszene haben. Einer Ihrer Partner im neuen Film ist ja ein ausgewachsener Bär. Wie ist es denn, mit dem zusammen zu arbeiten? Ich bin ja sehr tierlieb, und das macht schon Freude. Man muß bloß schon ein bisschen skeptisch sein mit dem Kameraden. Mit Streicheleinheiten trau ich mich da nicht so richtig ran. Aber die fressen gerne den Hundekuchen von meinem Dackel, da hab ich schon mal einen kleinen Vorsprung. Was steht heute abend für eine Szene an? Also, etwas Genaues weiß ich auch nicht. Wenzel sagt mir immer Bescheid, wenn es losgeht, damit er mich überraschen und ich nicht „nee" sagen kann. Haben Sie das Drehbuch nicht zuvor gelesen? Überhaupt nicht. Ich kenn das Drehbuch nicht. Ich weiß überhaupt nichts! (Hier betritt Wenzel den Raum: „Jürgen, du hast noch zehn Minuten, bis du dran bist.") Ich brauch ein wenig Zeit, wegen dieser Scheiß-Taucherkugel. Das ist wirklich eine Tortur. Wenn man erst mal eine Viertelstunde drinnen gesteckt hat, wird es interessant. Es stirbt alles ab. Als es noch wärmer war, haben wir Außenaufnahmen gemacht. Ich hatte nur ein dünnes Hemd an und sah aus wie einer, der Sado-Maso macht – den ganzen Körper voller Striemen. Ich kam nach Hause, und meine Frau hat sich nur die Augen zugehalten.
aus Schädelspalter, Dezember 1999 : Das sieht ja sehr gemütlich aus in Ihrem Taucheranzug. Wars das denn auch? Beschissen wars. laufen Sie mal den ganzen Tag mit einer Kugel um den Bauch und Plastikrohren an den Armen und den Beinen rum. Wie entspannen Sie sich von den anstrengenden Dreharbeiten? Dann knall ich mir ein paar Bierchen rein. Irgendwie musst du dich ja abreagieren. Oder ich gehe mit meiner Frau und meinem Dackel im Deister spazieren. Die beiden waren übrigens im letzten Film auch zu sehen, als sie versehentlich durchs Bild gelaufen sind. Wie haben Sie sich auf die Rolle des Helden Gustav vorbereitet? Überhaupt nicht. So wie es kommt, wird's genommen. Ich kenne weder das Drehbuch noch die Handlung. Das ist mir auch lieber so. Ich halte mich einfach an Wenzels Anweisungen. Dann kann nichts mehr schief gehen. Haben Sie irgendwelche Filmvorbilder? Jeder hat so seine Spezies. Für mich war Wildwest schon immer das ganz große Ding. Die guten Kameraden wie John Wayne sind ja leider schon in den ewigen Jagdgründen. Ihre alten Filme gucke ich mir immer wieder an. Das ist gutes Handwerk. Genauso, wie der Wenzel das heute wieder macht.
DIE PRESSE ÜBER JÜRGEN HÖHNE
ROLLING STONE „Die Kapitänsrolle hat, „aus Spaß an der Freud", wie er sagt, der große Jürgen Höhne übernommen, ein Mann, der bis zur Frührente Tanklaster von Hamburg nach Bordeaux chauffierte, schon in Wenzel Storchs Debutfilm Der Glanz dieser Tage mitwirkte und in Sommer der Liebe eine unvergessliche Vorstellung als Conny Kramer gab." TITANIC „Höhne hat keine Vorbilder, aber Idole: „John Wayne und die alte Westerngarde. Aber in dem Genre sehe ich keinen Nachwuchs. Und in Deutschland siehts ja ganz schlimm aus. Nach Kinski: kein Silberstreif!" Erst mal freut Höhne sich jetzt auf die Filmpremiere. Bis dahin will er mit seiner Frau „wandern, wandern, wandern." DIE ZEIT Mein Lieblingsschauspieler
Wenzel Storch über Jürgen Höhne
Mein absoluter Lieblingsschauspieler heißt
Jürgen Höhne. Der Mann mit dem eigenwilligen Akzent erblickt am 7.5.1936
das Licht der Welt. Nach 8 Jahren Grundschule und einer erfolgreich
abgeschlossenen Lehre als Werkzeugmacher besteht er den Führerschein
der Klasse II. Fortan ist seine Welt die Landstraße. Eine Woche nach
dem Mauerbau macht sich der passionierte Lastwagen-Fahrer auf den Weg
in den Goldenen Westen und steuert seinen Vierzigtonner bald durch halb
Europa. aus: Folckers/Solms "Risiken und Nebenwirkungen
- Komik in Deutschland"
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