Titelmusik hören


Folterkammer filmischer Idioten

Zuerst witzig, später eklig persifliert Wenzel Storch religiöse Bräuche, lässt Kinderhände als Akt der Buße von Autos zerquetschen und Messdiener mit Engeln erotische Fressorgien feiern."

NEUE PRESSE

„Dieser Film ist schlicht und einfach eine Zumutung."

SÄCHSISCHE ZEITUNG

„Geeignet für kirchlich Interessierte, Kirchenbedienstete, Theologen, Gesprächsgruppen über kirchliche Erneuerung."

Aus der Urkunde zur Teilnahme an den 17. TAGEN DES INTERNATIONALEN RELIGIÖSEN FILMS

"Durch seine radikale antiklerikale Haltung, die mit spätpubertären Ferkeleien schon kritisch zu sein vorgibt, hat sich Wenzel Storch eine Claque aus verbalen Kirchenstürmern erworben."

Fischer Film Almanach

„Hier wird derart ausgelassen in die klerikale Kacke getreten, dass es nur so spritzt.“

OSNABRÜCKER STADTBLATT

 

Don Popelino und Donna Popeletta
hören

Weil sich Meßdiener, wenn sie sich langweilen und der Pfarrer gerade nicht kuckt, gerne mit gefalteten Händen in der Nase rumbohren (habe ich selbst am Altar oft gemacht), hatten wir uns eine Puppentrick-Szene ausgedacht, in der es um eine spannende Popel-Rallye zum Vatikan geht. Zum Schluß werden die kostbaren Popel mit sogenannten Popeldampfern über den großen Teich ins Heilige Land verschifft, um dann mit Lastwagen in die ewige Stadt transportiert zu werden. Die Popel-Schmuggler Don Popelino und Donna Popeletta spielen eine gewisse Rolle, außerdem kommt ein mit glockenheller Stimme vorgetragenes Kinderlied vor, das so geht: „Das sind die Popel, Popel, Popel aus unserer Nase wir opfern sie gern für unsern Herrn!“Außerdem wollten wir noch Szenen drehen, wie Cowboys im Wilden Westen wilde Popel mit dem Lasso einfangen, das haben wir dann aber bleiben lassen, sonst wär das noch ausgeufert. Na jedenfalls, als er die kostbare Fracht erhält, freut sich der Papst ein Loch in den Bauch. Außerdem geht es in der betreffenden Szene auch noch um lästige Kinderkrankheiten wie Augen-Phimose, vor denen der Heilige Vater mit donnernder Stimme warnt: „Bei Augen-Phimose wachsen ganz langsam die Augenlider zusammen. Deshalb müsst ihr euch immer gründlich dort oben waschen. Wollt ihr mir das auch versprechen?“
Als der Film fertig war, hat uns die Freie deutsche Jugend in die damals noch existierende DDR eingeladen. In ein trauriges Nest hinter Karl-Marx-Stadt, wo es in der Glotze nicht mal Westsender gab. SED-Funktionäre bewirteten uns freundlich mit Leberwurststullen, um sich mit uns gemeinsam ihren ersten Westfilm im einzigen Filmclub der Stadt anzuschauen: Der Glanz dieser Tage, und in 2 Wochen sollte Film Nummer 2 folgen, ein amerikanischer Streifen namens Easy Rider. Als sie unser Zeug begutachtet hatten, wurden sie patzig. "Schlecht gemacht! Kannste wegschmeißen!" hieß es. Als ich vorsichtig entgegnete: „Euer Land is auch schlecht gemacht, könnt ihr auch wegschmeißen!" war der Teufel los, und wir suchten flugs das Weite. Das hatte also nicht geklappt.



Der Glanz dieser Tage BRD 1986-89 93 Minuten Farbe 8/16 mm Blow Up
Mit Bernward Herkenrath Alexandra Schwarzt Jürgen Höhne Baron von Lallu u.v.a. SPIELLEITUNG Wenzel Storch MUSIK Diet Schütte Schweine im Weltall Die Fliegenden Unterhosen Hermann Naujoks und die Naujoks KAMERA LICHT TON SCHNITT BAUTEN USW.
Iko Schütte Thomas Krügerke Matthias Hänisch Frank Peters Judith Fischeder Bernd Röthig Peter Stonner Ulrich Bogislav Sabine Meyer Wolfgang Weber u.a.
Gefördert vom Filmbüro + Vertriebskontor Hamburg